Wem gehört die Strasse?

Wem gehört die Strasse?

Liebe Freundinnen und Freunde von OpenSquare

80 – 90% des öffentlichen Raums sind Strassen.

Strassen sind mehr als die kürzeste Verbindung von A nach B. Strassen machen unser Dorf, unsere Stadt aus, sie sind unser Dorf, unsere Stadt. Strassen sind unser Lebensraum – unteilbarer, ungeteilter, gemeinsamer Lebensraum. Hier findet unser tägliches Leben statt.

Wir alle sind zu Fussgehende, Velofahrende, Autofahrende, Övfahrende. Und die meisten von uns gehören zu mindestens zwei Gruppen. Es liegt deshalb auf der Hand dass wir miteinander und nicht gegeneinander in den Strassen und mit den Strassen leben. Der gemeinschaftlich genutzte Raum der Strasse funktioniert am besten für alle, wenn alle, die diesen Raum nutzen, aufmerksam und rücksichtsvoll miteinander umgehen. Freundlichkeit, Aufmerksamkeit, Rücksichtnahme, Toleranz und Gleichberechtigung statt Vorzugsrouten, Schilderwald, Abschrankungen und Leitplanken aller Art. Wir wollen endlich die Funktionstrennungen der Moderne überwinden und diese nicht immer wieder in neuem Kleid etablieren: Die Strasse als Raum für alle.Tempo 30 innerorts entschleunigt, begünstigt einen effizienten und sich selbst organisierenden Verkehr, eine höhere Verkehrssicherheit, den Abbau der Barrierewirkung der Strassen und schützt dabei noch vor Lärm. Rechts-vor-Links – Regelungen fördern zusätzliche Aufmerksamkeit. Blickkontakte, Handzeichen und Blinken sind wertvolle Kommunikationsmittel.

Dies sehen nicht alle so: Ende Juni war die erstaunliche Nachricht zu hören und zu lesen, wonach der Bundesrat beabsichtigt per Verordnung durchzusetzen, dass Tempo 30 auf sogenannt verkehrsorientierten Strassen nur noch in Ausnahmefällen möglich sein wird. Auch wenn solche Strassen mitten durch Dörfer und Städte führen, soll Tempo 50 die Regel sein. Ein Referendum gegen die Pläne des Bundesrates wird nicht möglich sein. Dies in einem Land das stolz ist auf seine demokratischen Instrumente und die Gemeindehoheit. Was in Paris, Helsinki, Bologna und vielen anderen europäischen Städten mittlerweile gelebte Realität ist, soll in der Schweiz per Verordnung verboten werden. Leisten wir Widerstand!

Unser tägliches Leben findet auf den Strassen statt. Strassen dienen heute mehrheitlich der schnellen Verbindung. Gemeinsam müssen wir sie wieder zu unseren öffentlichen Räumen machen. Überall, immer wieder und stets von Neuem.
Uns gehört die Strasse.

Herzlichst

Gundula Zach
OpenSquare

https://www.umverkehr.ch/aktuell/2025-06-20/nein-zum-angriff-auf-tempo-30
https://www.verkehrsclub.ch/tempo-30

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